Österreich-Panorama
16. November 2023, 20:00
Location: Factory im Künstlerhaus, Am Karlsplatz 5, 1010 Vienna
Moderation: Katharina Wenty
Die Idee für den Film stammt aus Goran Bećirčićs Text "I Want to be Anna Netrebko!", in dem er das Thema Staatsbürgerschaft durch den inneren Monolog des Protagonisten untersucht. Als Migrant, der seit über 20 Jahren in Österreich lebt, weiß er nur zu gut, wie es ist, jedes Jahr sein Visum erneuern zu müssen und nur begrenzten Zugang zum Arbeitsmarkt zu haben. Der Erwerb der Staatsbürgerschaft mag wie eine Möglichkeit erscheinen. Aber Österreich mit seinen restriktiven Staatsbürgerschaftsgesetzen macht dies für die meisten Menschen sehr schwierig. Der Text, der sich mit Sehnsucht, Ohnmacht, innerem Widerstand und erlösender Absurdität befasst, gibt einen Einblick in dieses Thema aus einer unverblümt persönlichen und autobiografischen Perspektive.
Nachdem ihre 15 Minuten Ruhm vorbei sind, treffen sich ehemalige Teilnehmerinnen von Austria's Next Top Model in einem Casting. Gemeinsame Pausengespräche über ihre Erfahrungen in der Reality-TV-Show geben Einblicke in ihre Motivation und ihre Sicht auf eine Industrie, die Schönheit als standardisiertes Konsumgut verkauft. Der Geist der Schönheitsgöttin Venus und Gedichte von Dichterinnen des frühen 20. Jahrhunderts durchbrechen die unterkühlten Bildwelten und maschinellen Abläufe und verweisen auf die unterschiedlichen Auffassungen von Ästhetik in vergangenen Zeiten und einer möglichen Zukunft. Die filmische Interpretation eines gewöhnlichen Casting-Tapes.
Meine Arbeit erforscht die Beziehung zwischen dem militärisch-industriellen Komplex, der Recycling-Kultur und der Welt der Träume. Mit so unterschiedlichen Einflüssen wie Tarkowski und Salla Tykka werden aus einfachen und komplexen Schichten neue Variationen geschaffen. Seit meinen Anfängen als Videopoet bin ich fasziniert von der essentiellen Unwirklichkeit von Bedeutung. Was als Sehnsucht beginnt, verwandelt sich bald in eine Kakophonie des Scheiterns und hinterlässt nur noch ein Gefühl von Nihilismus und den Anbruch einer neuen Realität.
Die typografische Animation zeigt den Krieg als Feind des Menschen.
Das Motiv besteht aus Gedichtfragmenten des lautmalerischen Gedichtes schtzngrmm von Ernst Jandl. Die typografisch dargestellten Motive stehen stellvertretend für den Körper und die Psyche. Herz und Hirn werden von Zischlauten, die an Granaten sowie Schüsse erinnern, zerstört, von Kriegsgeräuschen zerschmettert, die Verbindung zwischen Hirn und Körper gekappt und schlussendlich begraben.
Ein Versuch Ernst Jandls Spiel mit der Sprache mit dem Element des Raumes und der Bewegung zu verbinden.
Die Animation „An Dich“ visualisiert ein Gedicht der österreichischen Philosophin, Dichterin und Schauspielerin Melitta Urbancic, geborene Grünbaum (1902-1984). Sie ist heute vor allem innerhalb der Exilforschung bekannt. 1938 floh sie mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten nach Island.
Das Gedicht richtet sich an den früh in Island verstorbenen Lebensmenschen der Künstlerin, dem Komponisten Viktor Urbancic. Die einfühlsame Musik komponierte die isländische Komponistin Ragnheiður Erla Björnsdóttir.
Der Film ist die Visualisierung und Vertonung eines Gedichts von mir, es handelt von einer vor einigen Jahren real erlebten Vision: Nach einem intensiven Gespräch mit einem Freund über das Weltall und die Entstehung von Leben, sah ich plötzlich in einer Zimmerecke meiner Altbauwohnung grellgelbe Netze schweben – es war ein derart witzig-absurdes Bild, dass mehrere künstlerische Arbeiten darüber entstanden/entstehen.
Holladio hods gsogt" ist ein Musikvideoprojekt, in dem Frauen* zu Wort kommen und Stellung zu Alltagssexismus, Frauenfeindlichkeit und sexueller Belästigung beziehen. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Themen Catcalling und sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum zu schaffen.
Das ganze Ausmaß der Globalisierung und des Kapitalismus spiegelt sich oft im alltäglichen Handeln wider.
Ein Mann verlässt jeden Tag seinen malerischen Bergbauernhof, um in der benachbarten Kleinstadt in mehreren Schichten am Fließband bei der Produktion von Artikeln mitzuhelfen, die sowohl in seiner unmittelbaren Nachbarschaft als auch am anderen Ende der Welt extreme Not verursachen können.
Ein Junge, der beobachtet, wie diese Dinge geschehen, und der nicht unempfindlich gegenüber ihren Auswirkungen ist.
Ein mahnender Erzähler, der zeigt, dass die mehr als fünfzig Jahre alten Worte von Erich Fried aktueller und weitreichender denn je sind.