Art Visuals & Poetry Film Festival 2019
Dokumentarfilm von Janet Forman, Produktionsjahr 1988, Dauer 86 Minuten, Format 16 Millimeter.
Filmsprache: Englisch mit deutschen Untertiteln (OFmU). Moderation zweisprachig Englisch/Deutsch.
Samstag, 30. November 2019, 20:00 Uhr
Metro Kinokulturhaus, Pleskow Saal, Moderation Sigrun Höllrigl
Die Dokumentation "The Beat Generation. An American Dream" von der US-Regisseurin Janet Forman ist ein sehr lebendiger, zeitgetreuer Film über die Beatautoren. Der Rückblick auf die Beats ist Spurensuche nach prägenden Einflüssen auf gängige Schreibtechniken der Gegenwart. Spoken Word und ein manischer, rhythmischer innerer Monolog finden sich in vielen Poesiefilmtexten von heute. Beide Schreibtechniken wurden von den Beat-Autoren groß gemacht. Die musikalische Ebene der Sprache stellt dabei oft das Bindeglied zwischen Text und Bild dar. Poetry & Jazz, Poetry & Folk, Poetry & Rock verschafften der Poesie schon in den 60ern Popularität.
Anhand von originalen Filmausschnitten und Interviews veranschaulicht dieser Film die soziale Bewegung der 1950er Jahre, die als Beat-Generation bezeichnet wird. Enttäuscht von Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg trafen sich Beat Generation-Autoren und -Maler, weil sie das Gefühl hatten, dass das Mainstream-Amerika den Kontakt zur Menschlichkeit und dem Individuum verlor. In ihren Interviews drücken die Autoren Allen Ginsberg, Neal Cassady, Jack Kerouac und Gregory Corso ihre Verachtung für eine Gesellschaft aus, die Erfolg und Glück in Form von überlegener Technologie, Autos und Kleidung definierte. Diese Beats diskutieren über die falsche Konventionalität der Gesellschaft und die gefährliche Welt der Schockbehandlung und Konformität, in der sie sich befanden. Ihr Ziel war es, diese Welt neu zu definieren, um die endlosen Möglichkeiten widerzuspiegeln, die Amerika ausmachen.
Die Dokumentation "The Beat Generation: An American Dream" bietet eine ausgezeichnete Einführung in eine äußerst lebendige und einflussreiche literarische Bewegung des 20. Jahrhunderts. Die meisten Schlüsselpersonen werden entweder durch Interviews oder Archivmaterial präsentiert. Nachrichtenrollen, Propaganda- und Popkulturfilmmaterial aus den 40er und 50er Jahren stehen im krassen Gegensatz zu den freiheitlichen Idealen der wichtigsten Beat-Exponenten.
Einige der überzeugendsten Momente des Films sind die Stellen, in denen die Autoren aus ihren Werken vorlesen. Besser geht es nicht, wenn Jack Kerouac ausdrucksstark aus "On The Road" zu lesen beginnt, während Steve Allen ihn mühelos am Klavier begleitet. Ebenso bewegend ist der Ausschnitt aus Allan Ginsbergs wütender Lesung von "Howl" und seiner traurigen und ergreifenden Erinnerung an seine geliebte Mutter.