Wir wurden gebeten, erneut einen internationalen Filmwettbewerb nach einem Festivalgedicht auszuschreiben. 2017 haben wir uns für das Gedicht "An Lou Andre-Salome" von Rainer Maria Rilke entschieden. Es handelt sich um ein spätes Liebesgedicht von Rainer Rilke, eine Art Rückschau auf seine Liebesbeziehung zu Lou Andreas-Salomé, die damals eine der führenden intellektuellen Frauengestalten der Belle Epoque war. Eine Tonaufnahme und Übersetzung wurden vom Festival zur Verfügung gestellt. Die hier zu sehenden Fime sind alle für diesen Wettbewerb und das Wiener Festival geschaffen worden.
Aus den Einsendungen haben wir 13 Filme ausgewählt. Die Filme zeigen ganz unterschiedliche Stellungnahmen zur Liebe, Gefühlen, und Partnerschaft: von Romantizismus, Nostalgie über Dekonstruktion, Humor und Abstraktion bis hin zur zeitgenössischen Interpretation einer jungen Liebe. Führend bei den Finalisten waren Österreich und Australien gefolgt von Frankreich und Deutschland. Weiters haben wir Rilkeverfilmungen aus Belgien und England erhalten.
Sonntag, den 5. November 2017, 18:30 Uhr, großer Saal Metro Kinokulturhaus, 1010 Wien
Oleksandra Stehlik (A)
AN LOU ANDRE-SALOME (03:00)
Diese lyrische Postkarte, adressiert an seine Liebste Lou, stammt aus der Feder Rilkes. Versendet via Seelenspiegel der Poesie. Rilkes Strophen bilden schwerelose dichterische Verbindungsbrücke zwischen zwei Verliebten. Liebespost an die Ewigkeit, versendet durch Raum und Zeit...
Oleksandra Stehlik ist eine ausgebildete Illustratorin und Filmemacherin aus Wien mit ukrainischen Wurzeln. Sie verwendet typographische Elemente. Ihre Arbeiten sind im Bereich Schriftfilm angesiedelt.
Jutta Pryor (AUS)
AN LOU ANDRE-SALOME (06:40)
Ein Liebespaar und ihre Tatoos.
"Rainer Maria Rilke letzter Liebesbrief an Lou Andre-Salome aus dem Jahr 1919 dokumentiert eine intensive, persönliche Katharsis ihrer emotionalen Geschichte. Ihre Geschichte ist universell und zeitlos. Mein Poesiefilm vertieft sich in die Arbeit von Rilke Bedeutung für die heutige Zeit über zeitgenössische visuelle, emotionale, kulturelle und technologische Zusammenhänge."
Jutta Pryor ist eine australische Filmemacherin, Grafikern, Sound- und Videokünstlerin, die regelmäßig filmische Arbeiten mit Poesie verknüpft. Auf Facebook leitet sie die intermediale Künstlergruppe Pool. https://vimeo.com/pryorart
Marc Limousin (FR)
TIEF IN MEIN HERZ (02:00)
Schriftzeichen auf der Haut als Zeichen von Unmittelbarkeit und Nähe. Eine Kurzstudie und Reflexion übers Kunstschaffen, die wir aufgrund der Kürze außerhalb des Wettbewerbs zeigen.
Marc Limousin lebt als freischaffender bildender Künstler, Fotokünstler und Video Artist in Annecy (Frankreich). Er hat zahlreiche internationale Ausstellungen vorzuweisen, war Art Director im Design Bereich und unterrichtete zeitweise als Professor. http://www.marclimousin.com/
Antonio de Santos (FR)
AM FENSTER (06:21)
Ein Liebespaar beim Erwachen. Der Film transportiert ein Zeitgefühl zwischen Wachzustand und Schlaf.
Antonio De Santos ist ein experimenteller Filmemacher, bildender Künstler, Theaterschaffender, Performer und Filmemacher aus Chile. Er veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände in Chile und Madrid und schrieb Theaterstücke. Der Künstler lebt in Paris. www.antoniodesantos.com/
Diana Taylor (UK)
TO LOU ANDRE SALOME (04:02)
Die romantische Liebesode in diesem Wettbewerbsprogramm!
Diana Taylor arbeitete als Filmdirektorin und Cutterin im TV-Bereich für die BBC . Seit 2009 kreiert sie mit Dichtern aus Bristol Poesiefilme. Ihre Filme wurden in der Region Bristol und in England an renommierten Orten gezeigt.
Marie Craven (AUS)
TO LOU ANDRE-SALOMÉ
Eine historische Liebegeschichte in drei Momenten. Verwendet wurde anonyme Footage von 1940 bis 1974. Die elektronische Musik fügt eine zusätzliche Zeitebene hinzu. Die Umsetzung beinhaltete interkontinental die Zusammenarbeit von Adrian Carter (Musik, Mischung), Anne Garner (Gesang) sowie Sprecher Christian Reiner.
Marie Craven arrangiert Videos aus Gedichten, Musik, Stimme, Stills und Bewegtbild und arbeitet mit verschiedenen Künstlern zusammen. Die Arbeiten entstehen durch das Internet. In den 90er Jahren and Anfang 2000 produzierte Marie Craven Kurz- und Experimentalfilme, die international gescreent und ausgezeichnet wurden. Ihre Anfänge lagen Mitte der 80er Jahre mit Super8-Film. https://vimeo.com/mariecraven
Monica Goldberg (AUS)
EARTHLY FEARS
Der Fotofilm arbeitet mit historischer Footage aus einem Maori-Naturreservat in Neuseeland und verwendet wiederholt kochende Erde und Naturbilder als Ausdruck innerer Gefühlswelten.
Monica Goldberg ist eine jüdische Schriftstellerin aus Sydney und publiziert in Australien und den USA.
Susanne Wiegner (D)
AN LOU ANDREAS SALOMÉ (4:00)
Der Film thematisiert in ruhigen Bildern den Schreibprozess an sich, die räumliche und zeitliche Distanz zur großen Liebe seines Lebens, den Ort des Schreibens, sowie den Blick aus dem Fenster als ein reflexiver Blick auf das gelebte Leben.
Susanne Wiegner studierte Architektur und Innenarchitektur an der Akademie der Bildenden Künste in München und am Pratt Institute in New York. Neben Projekten im realen Raum erstellt sie seit mehreren Jahren 3D-Animationen, die Literatur und virtuellen Raum verbinden. Ihre Werke werden in Gruppenausstellungen und auf internationalen Festivals gezeigt. Sie arbeitet und lebt in München. www.susannewiegner.de
Doris Piller (A)
LOU ( 04:03)
Lou basiert auf Rainer Maria Rilkes Gedicht „An Lou Andreas Salomé“. „Du wurdest Rot von mir“ ist visueller Kern.Die Bilder zeigen Gefühle, Erinnerungsfetzen, Assoziationen, ein Zwiegespräch mit sich selbst. Sie alle führen letztendlich zur Trennung vom Geliebten und zur Befreiung. „Was ich will vom kommenden Jahr, was ich brauche, ist fast nur Stille, - mehr Alleinsein, so wie es bis vor 4 Jahren war. Das wird, muß wieder kommen.“ - Lou Andreas-Salomé (Tagebuch, 1900).
Doris Piller, geboren in Wien, arbeitet derzeit im Kommunikationsbereich einer Bildungseinrichtung. Sie liebt Film und hat diesen studiert und fotografiert seit sie sich erinnern kann und schreibt auch. Seit Herbst 2016: Ausbildung an der Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film.
Marie Schmittner (A)
RILKE (03:00)
Abstrakter Fotofilm über Beziehungsgeflechte und Gefühle unter Einbezug von Malerei.
Gegensatz - Hoffnung und Zuversicht. Das Leben im Spannungsfeld von Innenwelt und Außenwelt.
Maria Schmittner 1966 geboren, ist eine in Salzburg lebende
Autorin und Bibliotheksmitarbeiterin.
Bernadette Stummer (A)
RILKE-LOU (09:35)
Tanz um die Mitte
wirkkraft im äther - über innen oder über aussen kommend?
bewusstheit von anwesenheit - durchdrungen von unsichtbarer präsenz
wie farbige schatten - luftspiegelungen bestätigt durch duft
selbst die worte des schreibenden verlieren ihre ränder
Bernadette Stummer filmemacherin & freischaffende filmproduzentin -
künstlerisch tätig, lehrend, forschend, entwickelnd.
produktionsleiterin im dokumentarfilmfibereich. www.bernadettestummer.at
Marc Neys (BE)
TO LOU ANDRE SALOME (06:35)
Marc Neys verwendet zwei Eisblöcke, um die zwei Seelen im Gedicht darzustellen. Der Poetry Film ist mehr eine Austellungs-und Museumsarbeit. Er arbeitet mit zusätzlichen Texten aus den Duineser Elegien, die das Rilke-Gedicht "An Lou Andre-Salome" ergänzen.
Marc Neys aka Swoon ist 1968 geboren und lebt in Mechelen (Belgien). Sein Werk umfasst über 240 Poesiefilme. Er arbeitete dabei mit zahlreichen Schriftstellern und Dichtern in verschiedenen Sprachen zusammen. Marc Neys Filme wurden bei vielen internationalen Festivals gezeigt und auch ausgezeichnet. Seine Arbeiten werden auch oft im Galeriekontext rezipiert. In jüngster Vergangenheit widmete er sich verstärkt der Musikkomposition. http://www.swoon-videopoetry.com/
Sebastian Selke (D)
RILKE ÜBEROFFEN (03:11)
Hochhäuser aus DDR Zeiten - Jugenderinnerungen.
Der Film mit dem Titel "RILKE ÜBEROFFEN" entstand dieses Jahr für den Rilke Wettbewerb. "Eigentlich Musiker, haben wir ein Film-, Musik-, Fotografieprojekt für das Poetry Film Festival Wien ins Leben gerufen."
Das Musikerduo und Brüderpaar Danlel und Sebastian Selke lebt in Berlin und tourt unter dem Bandnamen Ceeys. Ein Projekt widmeten sie ihrer Jugend in den Plattenbauten der DDR. Auch die Auseinandersetzung mit Literatur begleitet sie. Daniel Selke studierte Klavier und Kammermusik an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und arbeitet als Dozent an der staatlichen Musikschule in Potsdam sowie für zahlreiche internationale Produktionen als Pianist und Dirigent.
Sebastian Selke studierte Violoncello an der Hochschule für Musik in Berlin. Er arbeitet als Solocellist für das Filmorchester Babelsberg. Seine jüngste Kollaboration umfasst Aufnahmen seines Cellos für ein virtuelles Instrument der Londoner Edel Sample-Schmiede Spitfire Audio. Sebastian bearbeitet seinen Cellosound mit zahlreichen Effekten. http://gezeitenstrom.weebly.com/ceeys.html
Der Sieger des Wettbewerbs wird am Sonntag, den 5. November 2017 im Zuge der Siegerehrung bekanntgeben.
Tickethotline / Ticketreservationen
Das Metro verfügt über eine professionelles Ticketservice. Man kann Karten vor Ort abholen oder telefonisch oder per E-Mail reservieren lassen. METRO Kinokulturhaus, Johannesgasse 4, 1010 Wien, Öffnungszeiten: MO–SA & Feiertage 15:00–21:00 | SO 10:00–21:00 Filmbeginn laut Programm. Reservierungen: METRO Kinokulturhaus, T: 01 512 18 03 (MO–SO 15:00–21:00). reservierung@filmarchiv.at: Eintritt: 7/ 8,50 Ticketspecial an der Abendkasse für Studenten/Schüler/Lehrlinge 5 Euro!