la luna
wenn du mein unterholz durchforstest
blasen die jäger ins horn
und heben die becher
denn der mond ist zum greifen nahe
mit einer westlichen und einer
östlichen hälfte dazwischen ein krater
mag sein er halbiert sich
nach norden und nach süden
deswegen mag kein diskurs
vom zaune brechen den zwist
säen wir anderswohin
es ist angebrachter den pfosten
zu biegen als zu brechen
für den norden spricht eine ebene
entwässert von einem fluss
der allemal über seine ufer tritt
aufgebracht von einem gott
sich ergießt in fruchtbarkeit
vom meer in mündern verschluckt
po und po
zwillinge gleich romulus und remus
die ein geschlecht errichteten
po von zwei zitzen gesäugt und po
berührend die backen des mondes um sich
traumlos aufzulösen und friedfertig
verschlafen
Der Text erschien im Jahr 2000 im Gedichtband "römische elegien" von Manfred Chobot im Deuticke Verlag (Wien). Das Gedicht wurde für Synchronisationen und Untertitel ins Englische übersetzt und steht in beiden Sprachen under Creative Commons kostenfrei für den Gedichtfilmwettbewerb zum Download zur Verfügung. Die Rechte für "la luna" liegen wieder beim Autor Manfred Chobot. Die Copyright-Erklärung kann hier zur Dokumentation heruntergeladen werden. Hinweis Verfilmung: Bitte den Übersetzer Mark Kanak, Sprecher Christian Reiner und den Dichter Manfred Chobot im Abspann bei den Credits mit anführen.
Link zur Tonspur von Rezitator und Sprecher Christian Reiner. Download der Tonspur
MANFRED CHOBOT wurde 1947 in Wien geboren. Er ist freier Schriftsteller und Lyriker, lebt heute in Illmitz (Burgenland), Wien und Corralejo (Fuerteventura). In seinen Werken befasst sich Chobot mit aktuellem Zeitgeschehen und kulturellen Randerscheinungen. Er ist Vorstand der Grazer Autorenversammlung, der europäischen Schriftstellervereinigung Kogge und der IG-AutorInnen sowie Mitglied der Literaturkreises Podium. 1971 eröffnete er mit seiner Frau die Galerie Yppen, später umbenannt in Galerie Chobot. Mit seinen Bildgedichten nahm er an Fotoausstellungen in Österreich, Deutschland und Frankreich teil. Als Begründer, freier Mitarbeiter, Herausgeber und Redakteur war der Autor für Rundfunk, Fernsehen, Theater, Verlage und Zeitschriften tätig. Er partizipiert an internationalen Literaturfestivals, Lesungen und Kongressen. Seine Arbeit brachten ihm zahlreiche Preise und Stipendien ein. 2019 wurde ihm das goldene Verdienstzeichen des Landes Wien verliehen. Chobots Werke erscheinen in Spanisch, Französisch, Englisch, Slowakisch, Tschechisch, Polnisch, Ukrainisch, Bulgarisch, Hindi, Bangla, Slowenisch, Holländischen und Litauisch.
Weitere Auszeichnungen: 2003 Ehrendoktorat für Literatur der WAAC (World Academy of Arts and Culture), 2006 Literaturpreis des Landes Burgenland, 2007 BEWAG-Literaturpreis, 2017 Kathak Literary Award, Dhaka / Bangladesch, 2022 Preisträger der Burgenland-Stiftung Theodor Kery.